Ein Tag mit Celine

Von Anfang an unter Strom: Celine Detering ist angehende Elektronikerin der Betriebstechnik beim Mindener Anlagenbauer MINDA. Die wissbegierige junge Frau darf bei praktisch jedem Schritt dabei sein – und sogar die Anlage beim Kunden mit aufbauen.

Autor: Gerd Schild, Artikel erschienen im VDMA Magazin 09/10 Oktober 2022, Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau - www.vdma.org

„Ich möchte das verstehen“, sagt Celine Detering, und zeigt auf den mehrere Meter breiten Schaltkasten. Wie ein grauer, übergroßer Kleiderschrank steht dieser vor der 21-Jährigen. Unzählige Kabel hat die angehende Elektronikerin im zweiten Lehrjahr schon verlegt und angeschlossen. Mit der Zange trennt sie nun ein Stück der Kabelisolierung ab und klemmt die Kupferdrähte, die aus dem blau ummantelten Kabel ragen, an die passende Stelle im Schaltkasten. Kurzer Blick auf das iPad, ja, richtige Stelle, weiter geht’s.

Dieser Schaltschrank wird einmal das elektrische Herz einer Anlage sein, die mit vielen Tonnen Druck Holz zu Werkstücken pressen wird. Die MINDA Industrieanlagen GmbH mit Hauptsitz in Minden ist auf Intralogistik, Anlagenbau und Fördertechnik spezialisiert und liefert von der Einzelbaugruppe bis zur kompletten Anlage individuelle Lösungen etwa für die Wellpappen- und Massivholzindustrie. Mit rund 380 Mitarbeitenden am Stammsitz geht es hier immer noch familiär zu, doch der Blick ist in die Welt gerichtet: 70 Prozent der Anlagen gehen ins Ausland.

Der Arbeitstag beginnt für Celine Detering um sechs Uhr morgens. Nachwuchskräfte dürfen viel Verantwortung übernehmen, ein Geselle oder eine Gesellin ist für die Azubis immer ansprechbar. Manchmal beginnt Celine Detering morgens mit dem Aufbau einer Schaltanlage, kann mittags am Prüfstand beim Qualitätscheck dabei sein und danach noch in der Aufrüsthalle mithelfen, die verschiedenen Komponenten zu ganzen Anlagen zusammenzubauen. „Diesen Prozess als Auszubildende bis zum Ende begleiten zu können ist unfassbar spannend“, meint sie. In diesem Jahr war sie zudem einige Wochen in Süddeutschland, bei der Montage einer großen Anlage.

Der Weg in dieses Berufsumfeld schien für Celine Detering vorgezeichnet. Ihr Vater ist Elektroniker, ihr Freund auch. Und doch wollte die junge Frau nach dem Abitur zunächst Erzieherin werden. Im Anerkennungsjahr merkte sie aber: Ich liebe Kinder, ich möchte mich mit ihnen beschäftigen, aber nicht in Vollzeit. Also tut sie das nun ehrenamtlich – bei der Jugendfeuerwehr und in der Kirchengemeinde.

Logisches Denken, technisches Interesse und gute Noten in den MINT-Fächern, das sind für Ausbilder Benjamin Djawanshiri ideale Bedingungen für angehende Fachkräfte. Und Neugier. „Ich habe jeden Tag so viele Fragen“, sagt Celine Detering. Längst nicht in jedem Unternehmen sind die Auszubildenden so in den Produktionsablauf eingebunden, das weiß sie aus Gesprächen in der Berufsschule.

Die 21-Jährige hat noch mindestens zwei Jahre bis zum Ende der Ausbildung vor sich. Was danach kommt? „Ich werde mich auf jeden Fall weiterbilden“, erklärt die junge Frau selbstbewusst. Immer weiter lernen, das ist ihr Motto.