Wie geht es weiter? Probestudium im MINT-Bereich als Entscheidung nach dem Abitur

Hi. Ich bin Angelina.
Von September 2023 bis Februar 2024 nahm ich am "zdi-Campus - Mädchen testen MINT" teil. Dabei kann man ein Studium ausprobieren, um herauszufinden, ob Studieren das Richtige für einen ist.
Angeboten wurde es mir von der Hochschule Bielefeld, Campus Minden (HSBI).
Das Ganze ging ein halbes Jahr lang, inklusive eines Abschluss-Projektes.
In den ersten drei Monaten fanden die Vorlesungen für die Erstsemester statt, die ich an bis zu zwei Tagen in der Woche besuchen durfte. Den Rest der Woche, sowie die gesamten letzten drei Monate des Probestudiums verbrachte ich als Praktikantin bei MINDA.

Studium oder Ausbildung nach dem Abitur?

Nach meinem Abitur war ich erst sehr unsicher und wusste weder welche Berufsrichtung ich wählen möchte noch ob ein Studium oder eine Ausbildung das Richtige für mich ist.
Ein paar Erfahrungsberichte von Familie und Freunden, sowie etwas Recherche im Internet weckten mein Interesse für Technik und Maschinenbau. Allerdings blieb die Unsicherheit gegenüber einem Studium.
Bei einem Beratungsgespräch am HSBI Campus Minden wurde mir von der Möglichkeit eines Probestudiums berichtet, wovon ich sofort begeistert war.
Die Hochschule schlug mir einige Unternehmen vor, die bereits Studenten aus den praxisintegrierten Studiengängen haben, darunter auch MINDA.
Da ich die Firma MINDA interessant fand, habe ich mich dort beworben. So etwas wie ein Probestudium war MINDA zuvor noch unbekannt, aber die Bereitschaft dieses erstmalig mit mir auszuprobieren war vorhanden, sodass ich angenommen wurde.

MINDA kennenlernen
An meinem ersten Tag bei MINDA wurde ich sehr nett empfangen. Zuerst wurde ich etwas herumgeführt und anschließend in die Abteilung des MEC (Mechanical Engeneering Corrugated) gebracht, wo ich auch erstmal bleiben sollte. Da ich noch keine Vorerfahrung hatte, habe ich die ersten Wochen damit verbracht, das CAD-Programm „Inventor“ kennenzulernen. Dabei habe ich mithilfe von Zeichnungen einzelne Bauteile konstruiert und anschließend die Baugruppe als 3D-Modell zusammengebaut. Ein paar Tage lang durfte ich das Freihandzeichnen üben, was mir auch Spaß gemacht hat.

Mit der Zeit bekam ich auch etwas anspruchsvollere Aufgaben. Besonders gefallen haben mir die Aufgaben, bei denen ich etwas machen durfte, was dann auch wirklich gebraucht wurde und eine Hilfe für die Konstrukteure war. Zum Beispiel das Nachkonstruieren von Hallensäulen, sodass man sehen kann, ob eine Anlage zwischen die Säulen passt.
Für mich war es auch sehr spannend, als ich am Testlauf einer Drehscheibe teilnehmen durfte. An einem Tag bin ich sogar zu einem Kunden ins Werk mitgefahren.

Für ein paar Tage war ich dann noch in der Projektierung und auch in der Elektrotechnik, um in deren Aufgabenfeld reinzuschnuppern. Auch eine gute neue Erfahrung.

Eigeninitiative: Eigene Wünsche erfüllt
Auf meinen Wunsch hin durfte ich mir noch einige Baugruppen von MINDA als 3D-Modelle angucken. Das hat mich sehr interessiert, weil ich dann die Funktionsweise der einzelnen Anlagen verstehen konnte. Ebenfalls auf meinen Wunsch hin haben mir einige Kollegen aus der Abteilung erklärt, was ihr jeweiliger Zuständigkeitsbereich ist und was zu ihren täglichen Aufgaben gehört.

An der Hochschule
Die Wochen an der Hochschule waren ebenfalls interessant. Insgesamt gab es fünf Module, an denen ich abwechselnd teilnahm. Besonders spannend war für mich das CAD-Praktikum, da ich das gelernte Wissen teilweise bei MINDA anwenden konnte.

Mein Abschluss-Projekt bei MINDA

Die letzten zwei bis drei Monate des Probestudiums verbrachte ich hauptsächlich mit meinem Abschluss-Projekt. Zuvor wurden mir ein paar potenzielle Projekte zur Auswahl gestellt und ich durfte mir eines aussuchen. Ich habe mich für ein Projekt entschieden, bei dem ich einen Konstrukteur bei der Optimierung seines neuen Transferwagens unterstützt habe, indem ich bestimmte Messwerte von Testfahrten dokumentierte. Zuerst wurde mir die Funktionsweise sowie der Ablauf der Testfahrten erklärt und ich sollte schon mal eine Excel-Tabelle anlegen. An einem anderen Tag konnte ich ein paar Bauteile wiegen, bei denen der Materialverschleiß ermittelt werden sollte. 
Der Transferwagen befand sich auf einer Teststation, die ich schon gesehen hatte. Dort durfte ich Schrauben anbringen und sogar auf dem Transferwagen mitfahren. Auch bei einer Gefahrenbremsung konnte ich dabei sein.
Einmal durfte ich sogar selbst steuern und ein paar Mal hin und her fahren. Nach einigen Testfahrten tauschten wir die verschlissenen Bauteile aus, haben diese gewogen und anschließend die Ergebnisse in die Excel-Tabelle eingetragen.
Zum Ende des Probestudiums habe ich mein Projekt in einer Präsentation kurz vorgestellt.

Beurteilung meines Probestudiums

Rückblickend kann ich sagen, dass mir das Probestudium definitiv bei meiner Entscheidungsfindung geholfen hat. Ich habe einen sehr guten Einblick in das erste Semester des Maschinenbaustudiums bekommen, sowie in den Aufgabenbereich eines Maschinenbauingenieurs und eines Technischen Produktdesigners.
Besonders die Praktikumszeit bei MINDA war hilfreich für meine Entscheidung.